25 Jahre Pidinger Aperschnalzer
Gemütlicher Abend mit Gästen aus Bayern und Österreich – Ehrengoaßl der Gemeinde für Heini Helminger
Der Samstagabend stand in Piding ganz im Zeichen der Aperschnalzer. Eigentlich haben sie ja um diese Jahreszeit keine Saison, doch aus gutem Grund wurde im Festzelt an der Freizeitanlage kräftig gefeiert. Vor 25 Jahren begann in Piding die Geschichte des Aperschnalzens. Unter der Federführung von Heini Helminger erlernten 11 junge Männer aus der Gemeinde die Kunst des Schnalzens. Mittlerweile hat sich eine Tradition daraus entwickelt. die aus dem kulturellen Geschehen Pidings nicht mehr wegzudenken ist. Im Rahmen der Festveranstaltung am Samstag gab es auch eine besondere Ehrung: Heini Helminger erhielt die Ehrengoaßl der Gemeinde, die zum ersten Mal verliehen wurde.
Es war kein Festabend mit vielen Reden und langatmigem Programm, es war ein Abend bei dem gemütliches Beisammensein und das Miteinander von „drent und herent“ im Mittelpunkt standen. Pidings Schnalzervorstand Andi Helminger hatte die Veranstaltung organisiert und dazu die Schnalzerpassen eingeladen, die sich am großen Rupertiwinkel Preisschnalzen beteiligen. „Vor allem soll der Abend dazu dienen, dass wir uns auch außerhalb der Schnalzersaison zwischen Stefanietag und Faschingsdienstag treffen und die Gemeinschaft pflegen“, erzählt Helminger. Für die entsprechende Stimmung sorgte die Trachtenmusikkapelle Wals unter der Leitung von Franz Reischl. 55 Musikantinnen und Musikanten bevölkerten in fescher rot-weißer Tracht die Bühne und wussten mit fleißigem Spiel die Gäste bestens zu unterhalten. Bestens unterhalten haben sich auch die Besucher an den Tischen und gerne wurden die Plätze gewechselt, um sich mit Gleichgesinnten von anderen Passen zu unterhalten. Denn schließlich kennen sich die Schnalzer von Veranstaltungen der Schnalzersaison. Doch kein Jubiläumsabend ohne Ehrung und so gab es doch einen kurzen offiziellen Teil. Andreas Helminger hieß die Festbesucher willkommen, an erster Stelle den Vorsitzenden der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel Bernhard Kern, seinen österreichischen Stellvertreter Anton Langwallner, alle Preisrichter, Trainer und Ausbilder und nicht zuletzt die Schnalzer selbst. Dank sprach er der Musikkapelle für die Gestaltung des Abends und den beiden Großbanken des Landkreises für die finanzielle Unterstützung aus. Bernhard Kern erinnerte in einem kurzen Rückblick an die Anfänge des Aperschnalzens in Piding. 1989 wurde das Schnalzen von Heini Helminger ins Leben gerufen, 1991 beteiligten sich die Pidinger erstmals am Gemeinde- und am Rupertigau-Preisschnalzen. 1996 stemmten die Pidinger die Großveranstaltung des grenzüberschreitenden Rupertigau-Preisschnalzens. Besonderen Dank richtete der Vorsitzende der Schnalzervereinigung an Heini Helminger, der den Brauch in Piding ins Leben gerufen und aufgebaut hat. „Der Heini ist ein großer Unterstützer und Förderer des Aperschnalzens, dafür gebührt ihm unser Dank“, schloss der Vorsitzende. Pidings Bürgermeister erinnerte ebenfalls an die Verdienste Helmingers und fasste es so zusammen: „Der Heini lebt für das Schnalzen“. Denn Helminger übernahm nicht nur die Trainingsarbeiten, er fungierte als Zeugwart und stellt sich selbst in die Reihen einer Passe, wenn mal ein Mann ausfällt. Dieses über Jahrzehente währende Engagement in Sachen Brauchtum nahm die Gemeinde zum Anlass, um erstmals eine Ehrengoaßl zu verleihen. Große Unterstützung erhielt Heini Helminger stets von seiner Frau Marianne, die viel Verständnis für diese Arbeit aufbrachte und selbst beim Gemeindeschnalzen Funktionärsarbeit bei der Auswertung der Ergebnisse übernommen hat. Mit viel anerkennenden Applaus vonseiten der Festbesucher wurden die Worte von Bürgermeister und Schnalzervorstand bestätigt und Heini Helminger freute sich sehr über die Auszeichnung. Aus der Gruppe der Aperschnalzer haben sich in Piding die Fuhrmannsgoaßlschnalzer entwickelt. Nachdem sich der Brauch des Aperschnalzens nur auf die Zeit zwischen Stefanietag und Faschingsdienstag beschränkt, konnte dieser Brauch nicht demonstriert werden. Dafür stiegen die Schnalzer mit ihren Fuhrsmannsgoaßln auf die Tische im Zelt, und ließen es so richtig krachen. Ganz im Zeichen der Gemütlichkeit und Gemeinschaft verlief der weitere Abend bei guter Stimmung und zünftiger blasmusikalischer Unterhaltung.
Von „Oxnaugen“ und dem Ziel nicht Letzter zu werden
Als Heini Helminger von Ulrichshögl nach Piding gezogen ist, begann dort die Tradition des Aperschnalzens. Es hatte zwar nach dem zweiten Weltkrieg bereits einige Männer im Dorf gegeben, die während der Faschingszeit „aufgedraht“ hatten, aber zum festen Bestandteil im Jahresbrauch hat sich das Schnalzen nicht entwickelt. Heini Helminger selbst hatte bereits 1967 erstmals mit der Ainringer Jugendpasse „Wettbewerbsluft“ geschnuppert und war damals beim Preisschnalzen in Feldkirchen mit dabei. „Mit Sepp Krammer vom Ulrichshögl hatte ich einen guten Lehrmeister, der mir auch gezeigt hat, wie eine Goaßl gedreht wird“ erinnert er sich heute an grundsätzliche Dinge des Schnalzens, die er schon in früher Jugend erlernt hat. Gerüstet mit dem entsprechenden Hintergrundwissen und praktischer Erfahrung rief er dann 1989 den Brauch des Aperschnalzens in Piding ins Leben. 11 junge Männer waren damals mit dabei: Hubert Dießbacher, Max Dießbacher, Manfred Eisenbichler, Hans-Peter Enzensberger, Albert Häfele, Hannes Holzner, Rainer Holzner, Christian Kleinert, Jürgen Kleinert, Georg Koch und Martin Koch vertraten Piding in Sachen „Aperschnalzen“. 1991 beteiligte sich die Passe erstmals am „Gemeindepreisschnalzen“ der Gemeinde Anger. „Wir haben uns sehr gefreut, als und die Passen aus Anger, Aufham und Högl gefragt haben, ob wir beim Gemeindepreisschnalzen mitmachen wollen“ erinnert sich Heini Helminger. „Für uns das das Ehre und Ansporn zugleich“. Piding konnte den Bewerb mittlerweile auch schon einige Male für sich entscheiden, obwohl es natürlich auch dort hieß: aller Anfang ist schwer. „Im Jahr 1991 haben wir uns zum ersten Mal am grenzüberschreitenden Rupertigau Preisschnalzen beteiligt. Unser Ziel war, nicht letzter zu werden. Und tatsächlich haben wir es geschafft, von 87 Passen nur vorletzter zu werden“ erinnert sich Helminger an den ersten persönlichen Erfolg seiner Passe. Intensive Trainingseinheiten bildeten den Grundstock für erste und weitere Erfolge der Pidinger Schnalzer. Und da gab es eine ganz besondere Ergänzung im Ernährungsplan: „Nach dem Training haben wir uns beim Altwirt getroffen. Dort hab es einen Hackstock, in den Nägel geschlagen werden mussten. Wer bei einer Spielrunde den vorletzten Nagel eingeschlagen hat, der musste eine Pfanne voller „Oxnaugen“, also Spiegeleier bezahlen. Die Wirtin kam dann immer mit der großen Pfanne und wir haben alle gemeinsam daraus gegessen“ erinnert sich Helminger auch an viele schöne gesellschaftliche Momente. Viel Hintergrundarbeit war stets nötig, um den Schnalzerbetrieb am Laufen zu halten. Unzählige Stunden wurden im Keller der Helmingers die Goaßln hergerichtet und mancher Extra-Kilometer wurde gefahren, um Material für die Reparatur der Goaßln zu besorgen. Heute sind es in Piding drei Allgemeine und zwei Jugendpassen, die den Brauch des Aperschnalzens aufrecht halten und Heini Helminger steht ihnen auch jetzt noch mit Rat und Tat zur Seite.
Zum Bild: Ehrung: Heini Helminger erhielt die Ehrengoaßl der Gemeinde Piding für seine Verdienste, Blumen gab es für Ehefrau Marianne. Es gratulierten Bürgermeister Hannes Holzner, (2.v.re), der Vorstand der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel, Bernhard Kern (rechts) und der Organisator des Abends, Andreas Helminger (links)