Titelverteidiger Gois IV siegt beim 60. Rupertigau-Preisschnalzen 2013 in Siezenheim
Ainring VI beste bayerische Pass auf Rang vier
Siezenheim (pw). Auch bei der 60. Auflage des Rupertigau-Preisschnalzens in Siezenheim konnten die österreichischen Passen wieder einen Dreifachtriumph feiern. Schon vor dem Schnalzen sagte der Schirmherr Bürgermeister Ludwig Bieringer, er wünscht den Preisrichtern die „göttliche Eingebung“, damit es wieder Wals-Siezenheimer Festspiele werden. Mit göttlicher Eingebung hatte der Dreifachsieg der Passen jenseits der Saalach eher weniger zu tun, denn sie schnalzten einfach am besten. Das mussten die vielen Zuschauer und auch die Konkurrenten neidlos anerkennen. Immerhin schafften es dieses Mal vier Passen aus dem bayerischen Rupertiwinkel unter die besten Zehn, wobei sich Ainring VI, das erstmals bei den allgemeinen Passen angetreten war mit 181 Punkten auf Rang vier platzieren konnte, sogar punktgleich mit dem Drittplatzierten Wals III. Den Sieg holte sich wieder Gois IV mit hervorragenden 187 Punkten vor Siezenheim II mit 185 Punkten. Bei den Jugendpassen hatten jedoch die Bayern die Nase vorn. Der Sieg ging mit 160 Punkten an Feldkirchen I, vor Siezenheim I mit 153 Punkten und Weildorf I mit 151 Punkten. Hier war das Verhältnis genau umgekehrt, denn unter den 10 Besten befanden sich sieben bayerische und drei österreichische Passen. Das gibt Hoffnung für die Zukunft. Bereits um 9 Uhr morgens spielte die Musikkapelle Siezenheim unter der Leitung von Kapellmeister Sebastian Stögner im großen beheizten Festzelt zum Frühschoppen auf. Der Vorsitzende der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel Bernhard Kern, begrüßte die vielen Schnalzerinnen und Schnalzer. Sein besonderer Gruß galt dem Hausherrn Bürgermeister Ludwig Bieringer, der den Ehrenschutz für das 60. Rupertigau-Preisschnalzen übernommen hatte. Auch den Ehrenvorsitzenden der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel, Heinrich Waldhutter konnte Bernhard Kern willkommen heißen, sowie viele Bürgermeister aus dem gesamten Rupertigau. Der Vorsitzende sprach den Siezenheimer Schnalzern mit Organisator und Obmann Wolfgang Geier seine Anerkennung aus, sie hatten das Brauchtumsgroßereignis hervorragend organisiert, die Schnalzerwiese perfekt präpariert und im großen Festzelt blieben keine Wünsche offen.
Die Medienpräsenz bei dieser wohl größten Brauchtumsveranstaltung im Südostbayerischen und Salzburger Raum war groß. Die Fernsehteam vom BR, ORF und Servus-TV waren vor Ort und berichteten teils Live vom Preisschnalzen. Pünktlich um 10.15 Uhr startete der Festzug mit circa 1800 Schnalzern angeführt von der Musikkapelle Siezenheim durch das Dorf zur Schnalzerwiese. Dort hatten sich schon viele Zuschauer eingefunden, obwohl der Wettergott nicht ganz mitspielte. Einige Male gingen gewaltige Schneestöberer nieder, was der guten Stimmung keinen Abbruch tat. Preisrichterobmann Peter Edfelder aus Ainring hatte die Bewertungskommission schon um sich geschart. Das erste mal waren 14 Preisrichter dabei, da die Jugend- und die Allgemeinpassen gesondert bewertet wurden. Bei den Jugendpreisrichtern waren vertreten, Josef Hafner aus Surheim, Franz Schindler senior aus Saaldorf, Franz Friedl aus Steindorf, Ernst Esterer aus Ufering, Alois Nussbaumer aus Loig, Anton Moisl aus Siezenheim und Josef Kamml aus Aufham.
Die Allgemeinpassen wurden bewertet von Bartholomäus Reischl aus Wals, Alois Brugger aus Viehhausen, Helmut Häusl aus Aufham, Johann Helminger aus Kothbrünning, Andreas Dusch aus Ainring, Anton Weibhauser aus Schönram und Herbert Galler aus Feldkirchen. Nachdem die Preisrichter ihr abgeschottetes Quartier bezogen hatten, in welchem sie die 68 Jugendpassen und die 128 Allgemeinpassen nur nach Gehör bewerten mussten, konnten von Organisationsleiter Rudolf Roider und Margret Hiebl sowie Heinrich Kern die Startlisten ausgegeben werden. Für eine schnelle und kompetente Auswertung der Ergebnisse sorgten die Schriftführerin der Schnalzervereinigung Marianne Hauser, ihr stand Margret Hiebl aus Freidling zur Seite.
In seinen Grußworten hieß Bürgermeister und Schirmherr Ludwig Bieringer die vielen Schnalzerinnen und Schnalzer sowie die Zuschauer herzlich willkommen. Er dankte den Siezenheimer Schnalzerpassen mit Obmann Wolfgang Geier, die in großartiger Arbeit dafür gesorgt hatten, dass diese Mammutveranstaltung reibungslos abgewickelt werden konnte. Dann ging es Schlag auf Schlag. Zuerst waren die Jugendpassen an der Reihe und nach einer kurzen Pause traten die Allgemeinpassen an. Es zeigte sich, dass die Qualität des Schnalzens vor Jahr zu Jahr besser wird und es für die Preisrichter enorm schwierig ist, eine gerechte Bewertung abzugeben. Der Aufruf der Startnummern wurde aus ins Festzelt übertragen, so dass sich die Passen, welche später an die Reihe kamen, noch aufwärmen konnten, denn der schneidende Wind blies manchmal doch ganz ordentlich.
Der Wettkampf der 196 Passen dauerte, wie auch eingeplant bis 16 Uhr. Dann begaben sich die Schnalzer ins Festzelt und bei frischem Bier, Limo für die Jugend und guten Speisen warteten alle ganz gespannt bis es 18 Uhr wurde und der Vorsitzende mit der Siegerehrung beginnen konnte. Es wurde gefachsimpelt und diskutiert, wer denn nun zu den siegreichen Passen gehören würde.
Mittlerweile war im Festzelt auch die Politprominenz eingetroffen, die hochrangig vertreten war. Vorsitzender Bernhard Kern konnte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer begrüßen, die Landtagsabgeordneten Dr. Josef Schöchl und Wally Ebner, Sogar der Landtagspräsident Simon Illmer weilte unter den Gästen, ebenso wie auf bayerische Seite Landrat Georg Grabner, fast vollzählig die Bürgermeister des Rupertiwinkels, ebenso Gautrachtenvorstand Peter Eicher aus Inzell. Der besondere Gruß und Dank des Vorsitzenden Bernhard Kern, galt dem Chef der Stieglbrauerei Dr. Heinrich Kiener, der die fast 200 herrlich bemalten Bierkrüge als Preise gestiftet hatte. Der 1. Preis bei den Allgemeinpassen hatte immerhin ein Fassungsvermögen von 5 Litern.
Vor der Siegerehrung konnte der Vorsitzende der Schnalzervereinigung Bernhard Kern noch eine besondere Ehrung vornehmen. Diese wurde dem Schirmherrn Bürgermeister Ludwig Bieringer zuteil. In Anerkennung seiner großen Verdienste um das Brauchtum des Schnalzens wurde Ludwig Bieringer das Goldene Schnalzerabzeichen samt Ehrenurkunde verliehen, mit dem bisher erst 11 verdiente Schnalzer ausgezeichnet wurden. In seiner Laudatio lobte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer den Schirmherrn, der als Motor der Schnalzer in der Gemeinde Wals-Siezenheim und unermüdlicher Verfechter dieses wertvollen und schönen Brauchtums bezeichnet werden kann.
Kapellmeister Sebastian Stögner bat Ludwig Bieringer einen Marsch zu dirigieren und was passte besser, als der Hausmarsch der Salzburger der „Rainermarsch“, wobei fast alle Schnalzer und Gäste den Refrain stehend kräftig mitsangen. Auch Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer musste einen Marsch dirigieren. Er hatte sich „Mein Heimatland“ des Thalgauer Komponisten Sepp Neumeier ausgesucht.
Kurz nach 18 Uhr stieg die Stimmung auf den Siedepunkt als der Vorsitzende zusammen mit den Ehrengästen zur Preisverteilung schritt. Groß war der Jubel bei der Pass Feldkirchen I, die den Sieg bei der Jugend davontrug und somit die Nachfolge der Jugendpass Ainring antrat, die ins Erwachsenenlager wechselte. Bei den Allgemeinpassen war wiederum die Rot-Weiß-Rote Armada vorne mit Gois Siezenheim und Wals, aber groß war der Jubel auch bei den Ainringer Passen VI und II und und bei Perach II und Feldkirchen I, die sich allesamt unter den zehn besten Passen platzieren konnten. Die Wandergoaßl ging somit zum zweitenmal hintereinander nach Gois, während die Jugendwandergoaßl in bayerischer Hand blieb.
In seinen abschließenden Worten dankte der Vorsitzende Bernhard Kern, allen die so großartig mitgeholfen hatten, dass auch das 60. Rupertigau-Preisschnalzen wieder zu einem großen Erfolg geworden ist. Sein besonderer Dank galt den Siezenheimer Schnalzern mit Obmann Wolfgang Geier, die für eine perfekte Organisation und Durchführung gesorgt hatten.
Peter Wimmer (pw) für Freilassinger Anzeiger, Südostbayerische Rundschau, Traunsteiner Tagblatt, Salzburger Nachrichten, Salzburger Volksblatt und Trostberger Tagblatt am 04.02.2013.