Brauchtums-Jubiläum der Rekorde
„Ainring ein Gastgeber mit Bravour“
Ainring.
Viel Training, die gute Tagesform und das Quäntchen Glück. Wenn das alles zusammenkommt, dann hat man es geschafft, geht als Sieger beim Rupertigau-Preisschnalzen nach Hause. Darf den einzigartigen großen Siegerkrug sein Eigen nennen und die Wandergoaßl für ein Jahr als Trophäe besitzen.
Sie haben es geschafft, die 9 Männer der Pass Siezenheim II, die denkbar knapp als Sieger hervorgingen. Mit 191 Punkten gleichauf mit Ainring V und dennoch voran, denn das Regelwerk sieht vor, dass bei Gleichstand der Punkte diejenige Passe die bessere Platzierung erhält, die beim ersten Durchgang die höhere Wertung erreichte. Ebenso knapp ging es weiter: Ainring I landete mit 190 Punkten auf Platz 3. „Dass es so knapp einhergeht, das gab es noch nie, seit ich mich erinnern kann“, meinte Rudi Roider, der Vorsitzende der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel auf Nachfrage.
Über die Entstehung des Aperschnalzens gibt es unterschiedliche Auffassungen. Eine davon ist, dass durch lautes Peitschenknallen die unter tiefer Schneedecke schlummernde Saat zu neuem Leben erweckt wird. Auch wenn das mit der Schneedecke bei den fast frühlingshaften Temperaturen nicht zutraf, die Saat, die zu neuem Leben erweckt wurde, passte auf den Schnalzernachwuchs bestens.
Der Heimsieg gelang Ainring I, die bei der Jugend mit 171,5 Punkten klar in Führung ging. Gois I folgte ihnen mit 163 Punkten, Siezenheim I landete auf Platz drei mit 161,5 Punkten.
Rekorde
Schon bei den Anmeldungen zeichnete sich ab, dass man erneut auf einen Teilnehmerrekord hinsteuert, die Begeisterung für das Aperschnalzen nicht abreißt. Am Ende waren es 90 Jugend- und 148 Allgemeinpassen, die mit insgesamt über 2.300 Schnalzerinnen und Schnalzern an den Start gingen. Unzählige Besucher belohnten den Einsatz der Passen mit viel Applaus und fieberten eifrig mit. „Das ist erneut ein Preisschnalzen, dass alle Rekorde bricht“, so Rudi Roider, Vorsitzender der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e. V. Besonderen Respekt zollt er den Preisrichtern, und spricht dabei von einer enormen Leistung. Denn auch dort ist die Anspannung groß. Rein nach Gehör, sitzen sie stundenlang hinter verschlossenen Türen und Fenstern geben sie ihre Bewertungen ab, entscheiden am Ende über Sieg oder Niederlage. „Die Leistungsdichte wird immer größer, es wurde allgemein auf hohem Niveau geschnalzt“, so Roider weiter. Dies zeigt auch die Punktetabelle, denn oftmals entscheidet nur ein halber Punkt die Rangfolge.
„Der Aufwand hat sich gelohnt“, so 1. Vorstand Martin Seidl, als er überwältigt vom guten Zusammenhalt bei den Schnalzern und den vielen fleißigen Helferinnen und Helfern aus Ainring und den Gemeindegrenzen hinaus erzählt. An beiden Tagen waren jeweils etwa 250 Personen im Einsatz, um sich für den reibungslosen Ablauf, die Bewirtung der Gäste und natürlich um die ständige Aufbereitung der Schnalzerwiese einsetzten. „Schon mehrmals durften wir Ainringer das große Schnalzen ausrichten, es ist immer wieder eine große Ehre, im Mittelpunkt unserer Gemeinschaft zu stehen“, so Seidl weiter. Die Gemeinschaft ist groß. Die Faszination um das Schnalzen steht für grenzenlose Freundschaften zwischen den Passen aus Bayern, Salzburg und dem Salzburger Flachgau. Denn wenn es um ihren Brauch geht, der so nur im historischen Rupertiwinkel die Völker vereint, gelten keine politischen Grenzen. Dies bewiesen sie alle bei der abschließenden Siegerehrung. Egal, welche Platzierung, dabei sein war alles, Jubelrufe und Applaus für jede Passe.
Blick in die Zukunft
In wenigen Tagen, genauer am Fachings-Dienstag ist die diesjährige Schnalzersaison zu Ende, dann werden die Goaßln wieder eingepackt.
Erfahrungen, Eindrücke und Tipps zur Organisation um das Rupertigau-Preisschnalzen nehmen die Kirchanschöringer in ihre Planungen auf. Erste Fixpunkte sind schon längst festgelegt, so Vorstand Andreas Heidenthaler. Er und seine Vereinskameraden stecken schon mitten in den Vorbereitungen. Denn im kommenden Jahr sind sie am 7. und 8. Februar 2026 der Gastgeber für das 71. Rupertigau-Preisschnalzen.
Text und Bilder: Inge Erb, Gaupressewartin Gauverband I





