Brauchtumsverein Freidling veranstaltet Rupertigau-Preisschnalzen 2012
Bericht aus der Jahreshauptversammlung der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e. V. am 20. November 2011
Surheim (pw). Traditionsgemäß im Gasthaus Lederer in Surheim fand kürzlich die Jahreshauptversammlung der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e.V. statt, zu welcher der 1. Vorsitzende Bernhard Kern circa 170 Mitglieder begrüßen konnte. Die Gemeinde Saaldorf-Surheim ist Sitz der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel. Vorsitzender Bernhard Kern dankte Pfarrer Hans Bauer aus Siezenheim und Diakon Josef Enzinger aus Saaldorf, die vorher den Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder der Schnalzervereinigung in der Saaldorfer Pfarrkirche St. Martin zelebriert hatten. Den Gottesdienst hatten musikalisch umrahmt eine Bläsergruppe der Musikkapelle Siezenheim und der Saaldorf-Surheimer Kirchenchor unter der Leitung von Franz Glück, denen Bernhard Kern dafür dankte.
Unter den Gästen konnte der Vorsitzende auch den Gauvorstand des Trachtengauverbandes I, Peter Eicher mit seinen Gebietsvertretern Herbert Galler und Christian Hinterstoißer begrüßen sowie von der Salzburger Seite die Landtagsabgeordnete und Landesobfrau der Salzburger Heimatvereinigungen Wally Ebner und die Obfrau für den Flachgau Margit Schneeweiß. Der besondere Gruß von Bernhard Kern galt dem Ehrenvorsitzenden der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e.V., Heinrich Waldhutter aus Thundorf sowie den Trägern des Goldenen Schnalzerabzeichens. Von der gastgebenden Gemeinde Saaldorf-Surheim war der 2. Bürgermeister Franz Singhartinger gekommen, der die Grüße des erkrankten 1. Bürgermeisters Ludwig Nutz überbrachte. Da das Rupertigaupreisschnalzen 2012 am 12.02.2012 in Teisendorf ausgerichtet wird, war auch der Schirmherr, Bürgermeister Franz Schiessl aus Teisendorf anwesend. Und nicht zuletzt lag eine Bewerbung für das Preisschnalzen 2013 aus Siezenheim vor. Schnalzerobmann Wolfgang Geier und der Bürgermeister von Wals-Siezenheim, Bundesrat Ludwig Bieringer stellten die Bewerbung vor, über welche die Versammlung abzustimmen hatte. Nicht zuletzt galt der Gruß des Vorsitzenden Preisrichterobmann Peter Edfelder aus Ainring, der die Schulung der Preisrichter mit Kompetenz immer durchführt.
Zu Beginn der Versammlung erhoben sich die Anwesenden zum Totengedenken von ihren Plätzen. Besonders gedachte man dem ehemaligen 2. Vorstand und Träger des Goldenen Schnalzerabzeichens der Schnalzervereinigung, Johann Lindner, der am 25.11.2010 verstorben ist, ebenso wie dem am 01.11.2011 verstorbenen Kameraden Alfred Kern aus Feldkirchen, der ebenfalls Träger des Goldenen Abzeichens war. Beide haben sich vorbildlich für den Erhalt des Schnalzens als Traditionsbrauchtum eingesetzt.
Schriftführerin Marianne Hauser aus Steinbrünning trug dann das Protokoll der Jahreshauptversammlung 2011 den Anwesenden vor. Kassier Gerhard Hatheier aus Liefering erstattete dann den Kassenbericht. Er schilderte detailliert die Einnahmen und Ausgaben der Vereinigung und konnte berichten, dass das Vermögen der Schnalzervereinigung leicht zugenommen hat, auch Dank einer moderaten Beitragsanpassung im letzten Jahr. Simon Siglbauer aus Waging und Toni Gmachl aus Bergheim hatten die Kassenrevision durchgeführt. Siglbauer bescheinigte dem Kassier ordentliche und saubere Arbeit, sowie eine einwandfreie Rechnungslegung. Beanstandungen hatten sich keine ergeben. Auf Vorschlag von Simon Siglbauer wurden der Kassier sowie die gesamte Vorstandschaft einstimmig in ihren Ämtern entlastet. Jugendwart Sepp Galler berichtete, dass die Versammlung der Jugendleiter in Saaldorf mit über 60 Teilnehmern sehr gut besucht war. Insgesamt 86 Jugendpassen mit fast 800 Nachwuchsschnalzerinnen und Schnalzern hatten sich an den diversen Gebiets- und Gemeindepreisschnalzen im Jahr 2011 beteiligt. Beim Rupertigau-Preisschnalzen 2011 in der Roth, Gemeinde Kirchanschöring waren es 64 Jugendpassen.
Vorsitzender Bernhard Kern konnte dann über ein sehr reges Vereinsjahr 2010/2011 berichten, wobei
wir auf die wichtigsten Ereignisse der Schnalzervereinigung kurz zurückblicken. Das traditionsreiche „Rührerfest“ in Feldkirchen mit Passen von „Herent und Drent“ war der Auftakt zur Schnalzersaison. Dabei konnte Gerhard Kern aus Feldkirchen das Ehrenzeichen der Schnalzervereinigung überreicht
werden. Am 05. Februar 2011 fand in Perach eine Preisrichterschulung statt. Bei fast allen Gebiets- und Gemeindepreisschnalzen war die Vorstandschaft der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel mit dabei. Höhepunkt war dann das große Rupertigau-Preisschnalzen 2011 in Roth, Gemeinde Kirchanschöring an dem sich 122 allgemeine und 64 Jugendpassen beteiligt hatten. Der Sieg bei den Allgemeinpassen ging mit 185 Punkten an die Passe Siezenheim III. Bei der Jugend siegte Ainring I mit 168 Punkten. Bernhard Kern dankte besonders den Rothler Schnalzern mit Schirmherr Bürgermeister Hans-Jörg Birner, die für einen hervorragenden reibungslosen Ablauf des Preisschnalzens gesorgt hatten.
Am Faschingsdienstag, den 08. März 2011 konnte in der Stieglbrauerei in Salzburg der Obmann der Maxglaner Schnalzer, Josef Modl mit dem Ehrenzeichen der Schnalzervereinigung ausgezeichnet
werden. Auch bei der Salzburger Pfingsdult am 11. Juni 2011 traten Schnalzer aus Viehhausen und Liefering auf und begeisterten mit ihrem Brauchtum die vielen auch internationalen Gäste, die so etwas noch nie gesehen hatten. Beim Gaufest des Trachtengauverbandes I im Juli in Burghausen beteiligten sich die Schnalzerpassen Leustetten und Siezenheim. Ein besonderes Erlebnis war die Romfahrt auf Einladung des Gauverbandes I ebenfalls im Juli 2011. Dabei nahm Vorstand Bernhard Kern und eine gemischte Passe aus Schönram und Waging teil, die für Papst Benedikt XVI. aufschnalzte. Bei der Papstaudienz bekam der Papst den Ehrenring der Stadt Traunstein überreicht. Im Oktober wurden beim Brauereifest der Brauerei Wieninger in Teisendorf die Krüge für das Rupertigau-Preisschnalzen 2012 vorgestellt.
Im Vorstandsausschuss wurden auch einige wichtige Änderungen für das Rupertigau-Preisschnalzen 2012 beschlossen. Die Preisrichter sollen künftig in Containern (Fa. Contex oder gleichwertige Container) untergebracht werden. Sie müssen mindestens eine Fläche von 20 Quadratmetern haben.
Für die Auswertung der Ergebnisse müssen 10 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Die Angaben zur Schnalzerwiese werden von der Schnalzervereinigung in der Ausführung überprüft und nachgemessen. Der Ausrichter hat künftig die gemeinsam mit der Schnalzervereinigung benannten Ehrengäste in angemessenem Rahmen auf eigene Kosten zu verköstigen. Dafür ist eine entsprechende Aufsichtsperson zu benennen. Wichtig ist, dass technische Hilfsmittel jeder Art sowie das Andeuten des Taktes beim Schnalzen (zum Beispiel mit Armen oder Beinen) oder andere Unterweisungen beim Schnalzen verboten sind. Der Veranstalter und die Schnalzervereinigung treffen hierzu die notwendigen Maßnahmen. Vorsitzender Bernhard Kern und sein Stellvertreter Toni Langwallner aus Viehausen konnten dann verschiedene Ehrungen vornehmen. Für die 25-malige Teilnahme am Rupertigau-Preisschnalzen wurde eine Ehrenurkunde an die Passen Gois III, Surheim III und Wals V übergeben.
Mit dem Goldenen Schnalzerabzeichen wurde auf Antrag der Schnalzergruppe Gois ihr langjähriger Obmann Martin Hasenöhrl ausgezeichnet. Er war von 1983 bis 2003 Obmann der Goiser Schnalzer und organisierte im Jahr 1986 das Rupertigau-Preisschnalzen in Gois. Ferner war er vom 23.11.1997 bis zum 26.11.2006 zweiter Vorsitzender der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel. Für seine herausragenden Verdienst um das Schnalzen wurde ihm die Ehrung nun zuteil.
Der Organisationsleiter des Preisschnalzens 2012 in Teisendorf, Sepp Burghartswieser gab dann zu diesem einige Informationen bekannt. So findet am 10.02.2012 im Poststall in Teisendorf ein großer Schnalzerball statt. Tags darauf am 11.02.2012 kann von 12-15 Uhr auf der Schnalzerwiese probegeschnalzt werden. Am Sonntag, den 12.02.2012 gibt es ab 9.30 Uhr einen großen Frühschoppen. Dann erfolgt der Abmarsch zur Schnalzerwiese, wo um 11.30 Uhr das Preisschnalzen beginnt. In der großen Halle der Brauerei Wieninger wird dann um 18 Uhr die Siegerehrung stattfinden. Bürgermeister Franz Schiessl aus Teisendorf dankte der Schnalzervereinigung für die Vergabe des Preisschnalzens 2012 an den Brauchtumsverein Freidling. Er dankte auch besonders der Brauerei Wieninger für die großartige Unterstützung beim Preisschnalzen. Dann gab Obmann Wolfgang Geier von der Schnalzergruppe Siezenheim eine Bewerbung für das Preisschnalzen 2013 ab. Letztmals hat im Jahr 1989 das Rupertigau-Preisschnalzen in Siezenheim stattgefunden und die Siezenheimer würden sich freuen, wenn ihre Bewerbung Berücksichtigung finden würde. Diese unterstützte auch der anwesende Bürgermeister, Bundesrat Ludwig Bieringer, der versprach, dass die Siezenheimer zum 60. Rupertigau-Preisschnalzen ein würdiges Fest veranstalten werden. Das Brauchtum des Schnalzens hat eine lange Tradition, so Bieringer, bereits im Jahr 1943 also mitten im zweiten Weltkrieg fand in Siezenheim ein Wettschnalzen statt. Tradition ist aber nicht „das Anbeten der Asche“, sondern das „Aufrechterhalten des Feuers“, so Bieringer, ein bemerkenswertes Wort. Gerade das Brauchtum wird heute in der schnelllebigen Zeit oft missbraucht, zum Beispiel in der Werbung. Die Vereine lobte er, denn sie sind keine Individualisten und Egoisten, sondern sie helfen gemeinsam anderen, wenn Not am Mann ist. Dies ist in der heutigen Zeit selten geworden, so Bieringer.
Auch Landesobfrau Wally Ebner sagte, dass das Schnalzen Volkskultur ist und jung und alt begeistert. Es ist wichtig, dieses schöne Brauchtum hinauszutragen in die Regionen und gerade die jungen Menschen für dieses zu begeistern. Die Gauobfrau des Flachgaues Margit Schneeweiß dankte den Schnalzern für die großartige kameradschaftliche Gemeinschaft zwischen „Drent und Herent“. Ein solche länderübergreifende Brauchtumsvereinigung wie die Schnalzervereinigung Rupertiwinkel dürfte einmalig auf der Welt sein. Sie lobte die vorbildliche Jugendarbeit, bei der die Jugendlichen mit eingebunden werden und ihnen auch Verantwortung übertragen wird.
Trachtengauvorstand Peter Eicher dankte der Schnalzervereinigung für die kameradschaftliche Zusammenarbeit mit dem Gauverband, in dem die Vereinigung auch Mitglied ist. Gerade die Teilnahme der Schnalzer an den Gaufesten ist eine großartige Bereicherung solcher Veranstaltungen und dieses Brauchtum wird auch dadurch in Regionen hinausgetragen, welche das Schnalzen bisher nur vom Hörensagen kannten. Saaldorf-Surheims zweiter Bürgermeister Franz Singhartinger sagte, dass die Gemeinde stolz darauf sein kann, dass hier der Sitz der Schnalzervereinigung ist. Er lobte die großartige Kameradschaft bei den Schnalzern sowie die vorbildliche Jugendarbeit. Besonders dankte er auch den Preisrichtern, die ihre anstrengende un verantwortungsvolle Aufgabe immer sehr gut meistern. Vorsitzender Bernhard Kern gab dann noch die Termine für die Gebiets- und Gemeindepreisschnalzen bekannt, bevor er mit einem „Glück auf“ für die kommende Schnalzersaison die harmonische Hauptversammlung beenden konnte.
Peter Wimmer (pw) für Freilassinger Anzeiger, Südostbayerische Rundschau, Salzburger Nachrichten, Traunsteiner Tagblatt und Salzburger Volkszeitung am 22.11.2011.